"Frühstück mit Thorsten Majer"

Veröffentlicht am 20.08.2013 in Wahlen

Artikel über unseren Kandidaten Thorsten Majer in der LKZ vom 14. August 2013, geschrieben von Michael Banholzer:

Frühstück mit Thorsten Majer

Schwarz-gelbe Plagegeister lassen ihn kalt

Von Umfragewerten lässt sich Thorsten Majer nicht aus der Ruhe bringen. Der Sozialdemokrat sucht bei seinem Wahlkampf im Wahlkreis Neckar-Zaber den direkten Kontakt zu den Bürgern und geht persönlich von Haus zu Haus, um potenzielle Wähler von sich zu überzeugen. „Die Rückmeldungen sind sehr positiv“, so sein Fazit.
Thorsten Majer bewirbt sich zum dritten Mal um das Direktmandat für die SPD im Wahlkreis Neckar-Zaber.Foto: Ramona Theiss
Thorsten Majer bewirbt sich zum dritten Mal um das Direktmandat für die SPD im Wahlkreis Neckar-Zaber.
Der morgendliche Kaffee ist Thorsten Majer heilig. Den lässt er sich auch von schwarz-gelben Plagegeistern nicht vermiesen. Gemeint sind natürlich nicht die Berliner Koalitionäre von CDU/CSU und FDP, sondern die Wespen, die sich beim Frühstück vor dem Café Hirsch in Besigheim über Majers Marmelade hermachen wollen. Erstgenannten würde er aber selbst gerne mal die Butter vom Brot nehmen – mit einem guten Wahlergebnis der SPD bei der Bundestagswahl am 22. September.

Deshalb bleibt Thorsten Majer in den vergangenen Wochen für ausschweifende Frühstücksrunden mit Ehefrau Tanja bestenfalls noch sonntags Zeit. Denn als wäre die eigene Anwaltskanzlei nicht genug, bemüht sich der 35-Jährige nach der Arbeit auch noch um das Direktmandat im Wahlkreis Neckar-Zaber. Und das nun schon zum dritten Mal. In einem Gebiet, das seit Jahrzehnten – mit Ausnahme von 1998 – eine sichere Bank der Christdemokraten ist, zeugt das schon von einem gewissen Maß Hartnäckigkeit. Oder von großer Überzeugung. Im Falle von Thorsten Majer ist es wohl beides.

Ein Stück Prägung durch die Familie könnte dahinter stecken. Sein Großvater Eugen Majer blieb Sozialdemokrat – auch als die Nazis ihn deswegen an die Front schickten. Im Kampf gegen Rechtsextremismus sieht Thorsten Majer deshalb auch heute noch ein Feld, auf dem die SPD immer vorangehen sollte – im breiten Bündnis mit anderen Kräften. Dass sich die CDU der von Majer mitorganisierten Menschenkette gegen Rechts Anfang Juli verweigerte, sieht er in deren Schielen auf dubiose Wählerschichten begründet. Erst gestern wurden übrigens in Tamm Plakate von Thorsten Majer mit Hakenkreuzen beschmiert.

Beirren lässt sich Thorsten Majer davon genauso wenig, wie vom Verharren seiner Partei im demoskopischen Niemandsland. „Man hat ja 2005 gesehen, wie zuverlässig Umfragewerte sind“, sagt der gebürtige Bietigheimer mit Wohnsitz in Ingersheim ironisch. Der SPD-Kreisvorsitzende setzt auf das Fernsehduell seines Spitzenkandidaten Peer Steinbrück mit Kanzlerin Angela Merkel am1. September. „Das kann noch einen gewaltigen Ruck geben.“ Was er dem SPD-Kanzlerkandidaten bei einem gemeinsamen Frühstück raten würde? „Er sollte die harten Themen ansprechen, die Merkel nicht aufgreift“, so Majer.

Das Agieren der Kanzlerin im derzeitigen Abhörskandal bringt das Blut des Rechtsanwaltes und Privatdozenten für Internet-Recht besonders in Wallung. Dabei handele es sich um tiefgreifende Grundrechtsverletzungen. Dass die Regierung abwiegele und Innenminister Hans-Peter Friedrich gar die innere Sicherheit in den Rang eines „Supergrundrechts“ erhebe, sei eine „Bankrotterklärung“. „Das war erbärmlich.“ Ein weiteres Thema, was Majers Erregung steigert, sind die Mieterrechte. Nicht nur für Menschen an der unteren Einkommensgrenze werde die Situation immer schlimmer. Auch für junge Familien und mittlere Einkommen gebe es vielerorts kaum noch bezahlbaren Wohnraum.

Ob Thorsten Majer von Herbst an in der Bundeshauptstadt für eine Verbesserung auf diesen Politikfeldern sorgen kann, ist ungewiss. Auf der Landesliste der SPD belegt er den aussichtslosen27. Platz. Aber immerhin: Seine Erststimmenergebnisse lagen stets ein paar Prozentpunkte über dem Zweitstimmenanteil seiner SPD im Wahlkreis Neckar-Zaber. Doch mit 20,0 Prozent war dieser Wert vor vier Jahren auch denkbar gering. Selbst die FDP überflügelte damals die Sozialdemokraten. „Das wird nicht wieder vorkommen“, ist Majer überzeugt. Er hofft auf 30 Prozent plus X für seine Partei und für sich persönlich nochmal fünf Prozent mehr.

Auf seinen Wahlplakaten wirbt Thorsten Majer dafür mit dem Wort „Vertrauen“. Gemeint sei dies gegenseitig, erklärt er. Zum einen könnten ihm die Bürger darin vertrauen, dass er sich in grundsätzlichen Fragen nicht verbiegen lasse. „Ich will aber auch den Leuten vertrauen.“ Zuversicht gebe ihm die Erfahrungen, die er im Wahlkampf mache. Seit Mai gehen Majer und sein Team nämlich erstmals von Haus zu Haus, stellen potenziellen Wählern ihr Programm vor – und fragen die Menschen auch nach deren eigenen Ideen: Auf Kärtchen, welche die Bürger ausfüllen und Majer zuschicken können. Vom starken Rücklauf der Ideenkarten sei er selbst positiv überrascht, gesteht der SPD-Kandidat.

Mit welchem Koalitionspartner Thorsten Majer seine Ideen umsetzen möchte, ist klar: Rot-Grün sei die Wunschoption. Einer Großen Koalition erteilt er hingegen eine Absage. „Ich werde alles dafür tun, dass es nicht dazu kommt.“ Das Bündnis nach 2005 habe der SPD nur geschadet – obwohl die sozialdemokratischen Minister eine gute Arbeit gemacht hätten. Dazu, dass Majer also eines Tages am Podium des Bundestages die Entscheidungen „seiner“ Kanzlerin Angela Merkel gutheißen muss, werde es nicht kommen. Bevor er sich so verbiegen lasse, kehre er lieber wieder ganz in seinen Beruf als Rechtsanwalt zurück.

Quelle: Ludwigsburger Kreiszeitung vom 14.08.2013
Artikel von Michael Banholzer